Zack, Zack, Zack!
Stehen Sie auch noch unter dem Eindruck dieser bizarren Ibiza-Filmszenen? Wenn Sie schon im Stile korruptionsanfälliger Politiker etwas abservieren wollen – Zack, Zack, Zack! –, dann einen leeren Teller. Auf ihm befand sich ein Zack Zack nach Art des Probelokals.
Jetzt weiß wenigstens die ganze Welt, worüber im Probelokal immer schon gemunkelt wurde: Dass es den Populisten in Wahrheit nicht um das Wohl der Menschen geht. Auch wenn das im Bierzelt und am Stammtisch immer anders klingt. Verführerisch einfach. Aber am Ende geht es offenbar um Lug und Trug, um Macht und Einfluss, um das Spalten und Aufhetzen. Manchmal sogar begleitet von Kaviar und Sushi, von Wodka und Red Bull. Schade, dass es illegaler Mitschnitte und Lockvögeln bedarf, um derart Abstruses sichtbar zu machen. Man könnte auch einfacher zu dieser Erkenntnis gelangen. Es genügen Hausverstand und ein paar unabhängige Medien.
Und dann soll es natürlich Menschen geben, die sich weniger um das Gesagte und Gesehene scheren, als um die Umstände des Videos: Sie verurteilen die illegalen Aufnahmen (ja, das gehört sich nicht – aber manche Populisten plädieren selbst gerne für stete Überwachung). Sie inszenieren sich als bemitleidenswerte Opfer dunkler Mächte und wundern sich über den Zeitpunkt der Veröffentlichung (als ob ein Blödsinn nicht zu jeder Zeit ein Blödsinn wäre). Sie nennen es prahlerisches Verhalten und wollen es als Dummheit betrunkener Buben darstellen (betrunkene Buben werden in der Regel weder Vizekanzler noch wollen sie die Medien auf Linie bringen).
Im Wein liegt die Wahrheit
Es sei nochmals in Erinnerung gerufen, welche erstaunlichen Gedanken rund um die Champagner-Gläser hervorsprudelten: Die Einflussnahme auf die Pressefreiheit, die elegante Verhökerung des Wassers, das Vorbeischleusen von Parteispenden am Rechnungshof, die Aussicht auf das Zuschanzen staatlicher Aufträge. Jeder Satz ein politischer Wahnsinn.
Und auch lauter Stiche ins Herz jedes Populisten-Followers, der doch gerade den Kampf gegen diesen Sumpf als Argument für seine wütende Wahl verwendet. Egal, ob es Prahlerei war oder der Einfluss von Rauschmitteln: Das alles ist höchst unanständig. Im Wein liegt die Wahrheit, heißt es. Kinder und Narren sagen sie auch. Egal wie.
Wieder mal was vom Schwein
Zack, zack, zack: Wir servieren keine unliebsamen Journalisten ab. Es fallen auch keine Zacken aus der Krone. Stattdessen grillen wir uns einen Zack Zack. Sie kennen diesen Snack nicht? So nennt man in Vorarlberg ein gegrilltes Schweinskarree mit Sauce im Brot. Ich habe als Jugendlicher einige Portionen davon auf Konzerten und Fußballplätzen vertilgt.
Seit vielen Jahren bin ich zackzackbstinent. Das hat hoffentlich das Leben einiger Ferkel verlängert. Erst der ehemalige Vizekanzler hat mich wieder auf die Idee gebracht. Er soll vor Jahren auf einem Kirtag beim Anschneiden eines Spanferkels gepostet haben: Isst Du Schwein, darfst Du rein. Nun ist er raus. Und dafür esse ich seit langem wieder ein Stück vom Schwein. Statt Sushi und Kaviar.
Die Mayo machts
Bereiten Sie zuerst die Sauce zu – ich empfehle eine hausgemachte Mayonnaise. Sie gelingt mir nicht immer, aber immer öfter. Es sollten alle Zutaten Zimmertemperatur haben. In einer Rührschüssel mischen Sie das Eigelb mit dem Senf. Dann gießen Sie mit einer Hand das Öl ganz, ganz langsam dazu, während Sie mit der anderen Hand kräftig rühren – entweder mit dem Schneebesen oder dem Handmixer. Das Öl verbindet sich langsam mit dem Ei. Dann kommt im dünnen Strahl immer mehr Öl dazu. Am Ende der Essig sowie Zucker, Salz, Pfeffer und das geräucherte Paprikapulver. Ich rühre auch gerne eine gehackte Chilischote darunter.
Dann geht’s ans Fleisch: Die zentimeterdicken Stücke vom Schweinskarree werden in der Mitte bis auf wenige Millimeter durchgeschnitten und aufgeklappt. Ich mariniere sie mit etwas Tomatenmark, Salz und Pfeffer, ein wenig Ahornsirup und Zitronensaft. Dann erhitze ich eine Grillpfanne und brate das Karree auf beiden Seiten an, bis ein schönes Grillmuster entsteht. Das geht ganz schnell – daher kommt wohl der Name: Zack Zack.
Auch das Brot darf kurz in die Pfanne, damit es knusprig wird. Ich schneide es zweimal quer durch, damit ich einen Doppeldecker erhalte und bei den Gästen ein wenig Eindruck schinde. Es sieht einfach originell aus und erweitert die Möglichkeiten des Füllens. Oben packe ich fein marinierten Salat hinein, unten das kross gebratene Fleisch mit der Sauce. Dazu gibt es ein kühles Bier, das deutlich besser dazu passt, als Wodka aus Russland und Energydrinks aus Salzburg.
Zutaten für zwei zackige Esser:
Für die Mayonnaise: 2 ganz frische Eier, 1 Teelöffel Senf (am besten Estragonsenf), 250 Milliliter neutrales Speiseöl, 2 Esslöffel Essig, eine Messerspitze Zucker, Salz, Pfeffer und ½ Teelöffel geräuchertes Paprikapulver
Außerdem: Zwei Scheiben Karree vom (artgerecht gehaltenen und biologisch gefütterten) Schwein, zwei Brötchen, ein wenig saisonaler, fein marinierter Salat
Der Musiktipp bleibt diesmal aus, da ich zuletzt meist nur Nachrichten hörte. Fast hätte ich aber den Titel „Morgen“ der Ersten Allgemeinen Verunsicherung empfohlen; er ist mir jedenfalls eingefallen, als ich das Video sah…
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