Da haben wir den Salat!
Mit Nudeln, Röstgemüse und ganz viel Holiday.
Diese Woche steht ein sommerliches Salat-Doppel auf der Bistro-Karte des Probelokals: Es gibt Nudelsalat und zum Nachtisch Obstsalat. Auweia, das klingt jetzt arg nach Party-Buffet der 80er Jahre. Aber keine Sorge! Es wurde eifrig ausprobiert, um den beiden Gerichten ein ordentliches Update zu verpassen. Im Probelokal gehören sie schon zum fixen Sommer-Repertoire. Gut eingepackt eignen sich die energiereichen Snacks auch zum Mitnehmen. Damit können Sie auf der Liegewiese oder unterm Gipfelkreuz mächtig Eindruck schinden. Freibad-Pommes und Jausen-Landjäger sehen dagegen alt aus!
Die Nudel
Wir beginnen mit dem Nudelsalat. Allein das Wort „Nudel“ klingt schon nach den 80ern: Nach ergiebiger Sättigungsbeilage, Mayo-Dressing und üppiger Garnitur aus Schinkenstreifen. Oder nach der berüchtigten „Wochenschau“ in den Landschulwochen, als es vor der Heimfahrt noch ein nudeliges Wiedersehen mit den Resten der Vortage gab. Und natürlich auch nach Loriots herausragendem Sketch „Die Nudel“, den Sie sich unbedingt ansehen sollten.
Und dann fällt mir noch Madonna ein. Nicht etwa, weil sie im Boulevard gelegentlich als „Skandal-Nudel“ bezeichnet wurde. Eher darum, weil man bei der Zubereitung eines sommerlichen Nudelsalats in den 80ern mit hoher Wahrscheinlichkeit ihren Ferien-Hit „Holiday“ zu hören bekam. „It’s time for the good times. Forget about the bad times” heißt es darin geistreich.
Dreißig Jahre später merke ich, dass sich manche Worte geändert haben: Man isst kaum noch Nudeln, dafür trendige „Pasta“. Früher wurde sie aus Getreide hergestellt, nun mit „Cerealien“. Nur die Songtitel haben sich kaum verändert. Aber wenigstens klingen Sie anders. Was zuletzt unter dem Titel „Holiday“ veröffentlicht wurde, hört sich nicht mehr nach zuckersüßem Kaugummi-Pop an.
Zeitgemäßer Holiday
Etwa bei der Band „Vampire Weekend“, die 2010 ihren eigenen Titel „Holiday“ veröffentlicht hat. Die New Yorker Formation macht Weltmusik mit Reggae- und Afrobeat-Einschlägen und kombiniert diese mit Indie-Rock und New Wave. Eine Mischung, so bunt wie der Nudelsalat, den Sie mit diesen inspirierenden Klängen nun gleich zubereiten. Wenn Sie deren sommerliches Album „Contra“ hören, kommen Sie gar nicht auf die Idee, einen 80er-Retro-Nudelsalat zu konstruieren. Er wird nach ausklingenden 10er-Jahren schmecken, versprochen!
Kochen Sie zunächst eine großzügige Menge gesalzenes Wasser auf. Dann stürzen Sie die Nudeln ins heiße Verderben. Die Auswahl der Sorte hängt von Ihrem Geschmack ab. Diesmal hatte ich Penne daheim, meist verwende ich aber Orecchiette – die kleinen „Öhrchen“-Nudeln sind die Spezialität Apuliens. Während die Nudeln im sprudelnden Wasser eine Minute länger kochen, als auf der Packung steht, schneide ich das Gemüse klein und brate es in einer beschichteten Pfanne mit einem Schuss Öl scharf an. Ich würze es mit etwas Salz und Pfeffer, außerdem gebe ich ein paar Kräuter, zB Rosmarin oder Thymian, dazu. Etwas Knoblauch wäre auch nicht schlecht. Mit einem Schuss Zitronensaft lösche ich zischend ab und schalte die Pfanne aus.
Inzwischen sind die Nudeln gar und werden abgeseiht. Ich empfehle Ihnen, die Nudeln nicht mit kaltem Wasser abzuschrecken. Diesen Irrtum begehen viele, um ein Verkleben zu verhindern, spülen dabei aber auch den feinen Geschmack in den Ausguss. Lieber sollten Sie die Nudeln mit einem Schuss Öl durchrühren. Das gebratene Gemüse heben Sie unter. Dazu kommen nun der Zitronensaft und Olivenöl, vielleicht noch etwas Salz und viel Pfeffer. Verrühren Sie die Zutaten und lassen Sie sie einziehen.
Wenn Sie sich nicht zurück halten können, langen Sie gleich zu – ein lauwarmer Nudelsalat schmeckt fantastisch. Ansonsten können Sie den abgekühlten Salat in transportables Geschirr abfüllen, das Sie bei der letzten Tupper-Party erstanden haben. Das nehmen Sie dann mit auf Ihre Wanderung oder an den See und genießen diesen Quantensprung in Sachen Jause.
Zutaten für vier Personen: Jeweils gut 400 Gramm Nudeln (Trockengewicht; zB Penne, Orecchiette oder Farfalle) und Gemüse (zB rote Paprika, Zucchini, Champignons, Fenchel oder Frühlingszwiebeln), ein paar Kräuter (zB Rosmarin, Thymian), eine Knoblauchzehe, Salz und Pfeffer, Zitronensaft (1 Esslöffel zum Ablöschen des Gemüses, 3-4 Esslöffel für die Salatmarinade), Olivenöl (2 Esslöffel zum Anbraten des Gemüses, 5-6 Esslöffel für die Marinade) Musik: Vampire Weekend; Album „Contra“ aus dem Jahr 2010; Produzent: Rostam Batmanglij; Label XL – und für Nostalgiker: Madonna; Album „Madonna“, in den USA im Jahr 1983 veröffentlicht; Produzenten: Reggie Lucas, John Benitez, Mark Kamins; Label Sire/Warner Brothers Records
Haben Sie noch Lust auf den Nachtisch? Hier geht’s zum Obstsalat.
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